Was ist Yoga?

Yoga, der Begriff


Das Wort „Yoga“ deutet auf eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen hin, die in Indien ihren Ursprung haben. Der Begriff Yoga (Sanskrit: „anjochen, zusammenbinden, anspannen, anschirren“) kann sowohl „Integration“ bedeuten, als auch das „Anschirren“ und „Anspannen“ des Körpers an die Seele zur Sammlung und Konzentration, bzw. die Vereinigung der individuellen mit der universellen Seele (also, mit Gott). Da jeder Weg zur Gotteserkenntnis als Yoga bezeichnet werden kann, gibt es in Indien unterschiedlichen Namen für die verschiedenen Yoga-Wege, die den jeweiligen Veranlagungen der nach Gotteserkenntnis Strebenden angepasst sind.

Yama (ethische Regeln), Niyama (persönliche Disziplin), Asanas (Körperhaltung), Pranayama (Atem-Technik), Pratyahara (Zurückziehen der Sinne) sowie die Meditation in unterschiedlichen Verfeinerungsgraden sind Grundpfeiler des Yoga. Das Üben von Yoga ist immer von zweifacher Natur: die konkrete Übung poliert den Körper und schärft den Verstand; die Loslösung von der Herrschaft des Verlangens bringt seelische Ruhe.

Die philosophischen Grundlagen des Yoga wurden vor allem von Patanjali im Yoga-Sutra formuliert, auch die Bhagavad Gita und die Upanischaden u.a. informieren über Yoga.

Patanjali und der königliche Yoga

Yoga wurde vor etwa 2000 Jahren von einem Weisen namens Patanjali kodifiziert in seinem Werk Yoga-Sutra. Dieses Werk wird heutzutage von jedem Yoga-Übenden als der maßgebende Text über Yoga angesehen.
Patanjali’s Yoga besteht aus acht Gliedern:

  • Yama – Universelle ethische Disziplinen (Umgang mit der äußeren Welt)
  • Niyama – Regeln für das eigene Verhalten (Umgang mit der inneren Welt)
  • Asana – Das Üben von Körperhaltungen
  • Pranayama – Das Üben bestimmter Atem-Techniken
  • Pratyahara – Herrschaft über die Sinnesorgane
  • Dharana – Herrschaft über den Geist
  • Dhyana – Meditation
  • Samadhi – Das Aufgehen ins Unendliche

Augenblicke des Erlebens der höheren Glieder können auf jedem Niveau und bei jedem Glied der Praxis entstehen, was das Üben über den Bereich des körperlich/mentalen Bemühens hinaushebt.

Yoga ist auf einem Fundament von Ethik (Yama) und persönlicher Disziplin (Niyama) aufgebaut. Dies sind universelle Richtlinien, die in allen Gesellschaften vorkommen. Darum kann aus praktischer SichtAsana als Beginn des Yoga angesehen werden.

Jedes Glied bildet ein Teil des Ganzen. Zudem lehrt uns die Tradition, dass, auch wenn man Großes in Yoga erreicht hat, zugunsten der Gesundheit des Körpers das Üben von Asana und Pranayama fortgesetzt werden soll.

Wie erkenne ich
Iyengar-Yoga?

Iyengar yoga is named after B.K.S. Iyengar,
a modern day master of yoga.


Wichtigkeit der Ausrichtung

Iyengar-Yoga ist für seine Betonung auf korrekte Ausrichtung des Körpers berühmt. Eine gute Ausrichtung der Knochen und Gelenke führt zum besseren Gleichgewicht ohne unnötige Arbeit in den Muskeln. Auf diese Art und Weise gewinnen wir Stabilität in den Haltungen mit weniger Mühe. Die korrekte Ausrichtung stärkt das Herz-Kreislaufsystem, schafft Raum im Körper und bewirkt einen verbesserten Energie-Fluß, was Gesundheit und Wohlgefühl mit sich bringt. Aufmerksamkeit auf die Körperausrichtung ist etwas anderes als sich eine lange Liste von Details zu machen, die bei der Durchführung der Yoga-Haltungen (Asanas) zu beachten wären. Vielmehr handelt es sich um die Entwicklung von Körperbewusstsein, das in alle Aspekte des Lebens hineingreift.

Körperbewusstsein

Gereifte Übende können durch Verständnis der Zusammenhänge und Verbindungen im Körper Korrekturen und Verfeinerungen vornehmen, ohne den Rest des Körpers zu stören. Die Korrekturen bleiben durch das „Körper-Gedächtnis“ das Übenden erhalten. Ein verfeinertes Körperbewusstsein eröffnet die Möglichkeit, blockierte Bereiche des Körpers zu befreien. Dies ist einer der Gründe, warum Iyengar-Yoga das Wohlbefinden des Übenden nachhaltig steigern kann.

Verbindungen

Durch seinen Unterricht hat Iyengar gezeigt, wie wir Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Teilen des Körpers verstehen können. Er lehrt, dass die Wirbelsäule den Effekt der Arbeit in den Beinen empfängt. Das ist ein grundlegendes Prinzip für alle Asanas. Die Arbeit der Füße und Beine lässt sowohl in Stehhaltungen wie auch in Umkehrhaltungen die Wirbelsäule länger werden. Oft ist es uneffektiv, direkt an einem mit Problemen behafteten Bereich des Körpers zu arbeiten. Stattdessen lernen wir lieber die Verbindungen verstehen, die Aufschluss über das Problem geben. Das Üben der Haltungen bedeutet Erforschung, Entdeckung und Beherrschung der Verbindungen im Körper durch die Praxis.

Impulse, nicht Bewegungen

Wenn wir Iyengar-Yoga üben, entdecken wir den Unterschied zwischen einem Impuls („Action“) und einer Bewegung („Movement“). Als Anfänger kann unsere Aufmerksamkeit nur den groben Körper und externe, körperliche Bewegungen erfassen. Mit zunehmender Verfeinerung erfahren wir eine andere Möglichkeit zu üben. Wir lernen, alle Sinne zu benützen, um nicht nur das äußere, sondern auch das innere Geschehen wahrnehmen zu können. Dann kommen wir an den von Iyengar beschriebenen Punkt, „wo der Geist als Brücke zwischen den Muskelbewegungen und den Sinnesorganen in Erscheinung tritt, den Intellekt herbeiruft und diesen mit jedem Teil des Körpers verbindet.“ Wir schärfen unser Unterscheidungsvermögen und analysieren, was wir im Körper empfinden. Es geht um den „Impuls“. „Impuls“ ist, wenn wir eine innere Dehnung bewirken, eine Bewegung, die für den Außenstehenden unsichtbar bleiben kann, unseren Haltungen, jedoch, Intelligenz und Weisheit verleiht.

Die Asanas individuell abrichten

Durch seinen Unterricht hat Iyengar gezeigt, wie wir Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Teilen des Körpers verstehen können. Er lehrt, dass die Wirbelsäule den Effekt der Arbeit in den Beinen empfängt. Das ist ein grundlegendes Prinzip für alle Asanas. Die Arbeit der Füße und Beine lässt sowohl in Stehhaltungen wie auch in Umkehrhaltungen die Wirbelsäule länger werden. Oft ist es uneffektiv, direkt an einem mit Problemen behafteten Bereich des Körpers zu arbeiten. Stattdessen lernen wir lieber die Verbindungen verstehen, die Aufschluss über das Problem geben. Das Üben der Haltungen bedeutet Erforschung, Entdeckung und Beherrschung der Verbindungen im Körper durch die Praxis.

Hilfsmittel

Ein weiterer Aspekt von Iyengar-Yoga ist die Verwendung von Yoga-Hilfsmitteln: Klötze, Decken, Gurte, Bänke u.a. Wenn eine Person von einer bestimmten Haltung profitieren würde, sie aber wegen mangelnden Könnens oder mangelnder Kraft nicht einnehmen kann, so kann ein Hilfsmittel (Englisch: „prop“ [im Sinne von „Requisite“]) hergenommen werden. Mit den Hilfsmitteln können sogar behinderte oder sehr kranke Menschen durch die Haltungen Erleichterung erfahren. Zudem erlauben Hilfsmittel jedem Schüler, länger in den Haltungen bleiben zu können. In einer Haltung nur kurz zu verweilen, beeinflusst hauptsächlich den physischen Körper. Durch längeres Verweilen dringen die Wohltaten der Praxis tiefer in die organischen und mentalen Ebenen hinein.

Yoga-Weisheit

Diejenigen, die das Glück gehabt haben, direkt und kontinuierlich mit Iyengar zu lernen, haben nicht nur seine Worte erfahren, sondern auch seine Energie. Diese Energie hat uns immer tiefer in unsere Asanas und in unseren Körper geführt. Jeder von uns hat gelernt, unser Bestes zu geben, unsere Grenzen zu erfahren und das Unbekannte zu berühren. Das ist für jemanden ohne Führung schwierig. Wir haben gelernt, unsere Schüler nicht nur mit Anweisung und Vorzeigen zu unterrichten, sondern sie auch durch Berührung und Hilfestellung zu führen und zu korrigieren. So erfahren sie etwas sofort, was sie ansonsten jahrelange Mühe kosten würde.

Ein lebendiger Meister

Yogacharya BKS Iyengar hat bis zu seinem Tod im Jahr 2014 weitergeübt und unterrichtet. Sein Energiepegel in der Übungspraxis und beim Unterrichten so wie die Verfeinerung seiner Intelligenz ist kontinuierlich weiter gediehen. Zu seiner späten Übungspraxis sagte er: „Ich dehne nicht mehr meinen Körper, wie ich das mit dreißig oder fünfzig Jahren und all diese Jahre über getan habe. Nun dehne ich meine Körperintelligenz, ich expandiere sie, so dass die Intelligenz es ist, die meinen Körper dehnt.“

© 2004 – Essay by Gabriella Gubilaro

Wie wirkt Iyengar-Yoga?

Die 3 Aspekte des Menschen

Menschen bestehen aus drei Elementen: Körper, Geist und Seele. Entsprechend haben sie drei Bedürfnisse, die für ein zufriedenes Leben gestillt werden müssen: der Körper braucht Gesundheit; der Geist braucht Wissen; die Seele braucht inneren Frieden. Wenn alle drei vorhanden sind, besteht Harmonie.

Probleme

Die moderne Gesellschaft steht bezüglich dieser drei Aspekte Problemen gegenüber. Der heutige Lebensstil ist mit seinen vielen technologischen Wundern ein gemischter Segen. Bequemlichkeit und Schnelligkeit werden auf Kosten der körperlichen Gesundheit gekauft. Arbeitssparende Gerätschaften verringern allgemein den Einsatz des Körpers im Alltag, was Steifheit und muskuläre Schwäche mit sich bringt. Bewegungsmangel führt zu Rückenschmerzen, Nackenproblemen, Schwere in den Gliedern und Schwierigkeiten beim Gehen. Ausgiebiger Gebrauch von visuellen Medien (Fernseher,  PC, Smartphone) verursacht Kopfschmerzen und Stress für die Augen.

Die mentalen Sorgen einer wettbewerbsbetonten Welt entleeren die inneren Reserven und laden so stressbedingte Probleme ein wie Schlaflosigkeit, Verdauungsstörungen und Beschwerden im Nerven- oder Atmungssystem. Wenn dieser Druck nicht durch Zeit für Ruhe und Reflektion ausgeglichen wird, wird so die Lebensqualität beeinträchtigt.

Yoga hilft

Yoga hilft bei all diesen eben beschriebenen Problemen.

Auf der körperlichen Ebene lindert er das Leiden von unzähligen Krankheiten. Das Üben der Körperhaltungen kräftigt den Körper und verleiht ihm Wohlgefühl.

Psychologisch gesehen schärft Yoga den Intellekt und verbessert die Konzentration. Er stabilisiert die Emotionen und ermutigt zu einem fürsorglichen Interesse am Gegenüber. Vor allem verleiht er Hoffnung. Das Üben der Atemtechniken schafft Ruhe im Geist. Die Philosophie des Yoga setzt das Leben in Perspektive.

Im Spirituellen bringt Yoga Bewusstsein und die Fähigkeit, still zu sein. Durch die Meditation kann innerer Frieden erlebt werden.

So ist Yoga eine praktische Philosophie, die sich mit jedem Aspekt des Menschen befasst. Es lehrt die Evolution des Individuums durch die Entwicklung von Selbstdisziplin und Selbstbewusstsein. Jeder kann Yoga üben, ungeachtet seines Alters oder gesundheitlichen Zustands, seiner Lebenslage oder Religion.

Wer war B.K.S. Iyengar?

„Michelangelo des Yoga“ und „König der Yogis“ genannt, von Time Magazine (USA) als einer der 100 weltweit einflussreichsten Menschen ausgewählt, wurde B.K.S. Iyengar als größter Yoga-Lehrer unserer Zeit allgemein anerkannt.

Yogacharya (Yogameister) Iyengar brachte Yoga in den 60er und 70er Jahren in den Westen, wo sein fortschrittlicher und einzigartiger Unterricht maßgeblich zum heutigen Erfolg des Yoga beigetragen hat. Sein Meisterwerk „Licht auf Yoga“ ist für Generationen von Yoga-Schülern das Quellenwerk gewesen und gilt als Hauptnachschlagewerk bis heute.

Mr. Iyengar’s Erfindung von Yoga-Hilfsmitteln – die heutzutage in Yoga-Studios auch vieler anderer Traditionen nicht wegzudenken sind – revolutionierte die Kunst des Yoga. Der sachgerechte Einsatz von Klötzen, Decken, Gurten und anderen Hilfsmitteln befähigt jeden Schüler – trotz etwaiger körperlicher Einschränkungen -, die Yoga-Haltungen einzunehmen. Das längere Verweilen in der Haltung wird begünstigt, was ein stärkeres Durchdringen des Übenden in die Haltung bewirkt und zu einer tiefen körperlichen und spirituellen Erfahrung führt.

Ebenso revolutionierte Mr. Iyengar die Yoga-Therapie, welche heute als Behandlungsmethode bei Verletzungen und vielen ernsthaften Erkrankungen eingesetzt wird. Die von ihm entwickelten Haltungssequenzen für Schwangerschaft, Menstruation und Menopause werden heute überall von zertifizierten Lehrern unterrichtet.

Guruji Iyengar ist am 20. August 2014 im Alter von 95 Jahren gestorben. (s. Nachruf, unten). Seine Tochter Geeta S. Iyengar, sein Sohn Prashant S. Iyengar und seine Enkelin Abhijata Sridar Iyengar sind in seine Fußstapfen getreten und führen sein Lebenswerk am Ramamani Memorial Yoga Institute in Pune, Indien fort.

Nachruf

Bellur Krishnamachar Sundaraj (B.K.S.) Iyengar, einer der bedeutendsten und einflussreichsten Lehrer des Yoga, ist am 20. August 2014 in seiner Heimatstadt Pune, Indien nach kurzer Krankheit gestorben. Er wurde 95 Jahre alt. Sri Iyengar schrieb das Lehrbuch „Licht auf Yoga“ (1966) und dokumentierte damit seine eigene unerhört tiefgründige Asana- und Pranayamapraxis. Das Werk sollte weltweit als Meilenstein in der Popularisierung von Yoga gelten und trägt noch heute hierzu bei. Es folgten andere Werke („Baum des Yoga“, „Licht auf Pranayama“, „Licht auf die Yoga Sutras von Patanjali“ u.a.m.), die seinen Ruf als Yoga-Übenden, als Yoga -Pädagoge und als spirituellen Meister untermauern. Prominente Schüler wie Esoteriker J. Krishnamurti und Musiker Yehudi Menuhin machten ihn schon in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts allgemein in Indien und im Westen bekannt. Mit der Zeit haben Tausende seine Lehre aus erster Hand erfahren und zusammen mit ihm diese als „Iyengar-Yoga“ auf der ganzen Welt etabliert. In den letzten Jahren bekam B.K.S. Iyengar für sein Lebenswerk allgemeine Anerkennung („der Michelangelo des Yoga“, BBC; „einer der 100 einflussreichsten Menschen der Welt“, Time Magazine, USA; und noch im Jahr seines Todes das „Padma Vibhushan“, die zweithöchste Zivilorden des Staates Indiens).

Der Beginn

Mr. Iyengars Weg zum Yoga führte über Krankheit und Verzweiflung. Mit 14 Jahren sehr schwach und wegen diverser Leiden angeschlagen, ist er von der verarmten Familie zu seinem Schwager, Sri. T. Krishnamachar gezogen. Dieser hat der fürstlichen Familie Yoga unterrichtet und führte eine Schule im Palast in Mysore. Iyengar sollte mit Yoga-Haltungen seine Gesundheit verbessern, was über mehrere Jahre nach und nach geschah. Mit 18 bekam Iyengar einen Auftrag an einer Mädchenschule in Pune zu unterrichten. Seit diesem Zeitpunkt war er auf sich selbst gestellt. Nach größeren anfänglichen Schwierigkeiten machte er mit der Zeit einen Namen für sich. Er selbst berichtete von mehr als 10.000 dreistündigen Yoga-Vorführungen, die er im Laufe seiner Karriere veranstaltete.

Familie

Mr. Iyengar heiratete Ramamani im 1943, die 1973 verstarb. Sechs Kinder kamen zur Welt, fünf Töchter und ein Sohn. Die älteste Tochter Geeta und der Sohn Prashant haben in frühen Jahren die Aufgabe angenommen, sich in Yoga zu vertiefen und sind längst ihrerseits international anerkannte Yoga-Meister. Sie leiten schon seit geraumer Zeit das im Jahr 1975 gegründete Ramamani Iyengar Memorial Yoga Institute in Pune und erfahren jetzt Unterstützung aus der nächsten Generation von Enkelin Abhijata Sridhar-Iyengar, die sich ebenfalls schon zu einer Autorität in der Iyengar-Yoga-Welt entwickelt hat.

Entwicklung im Westen und weltweit

Nach den ersten Besuchen im kleinen Kreis hat Mr. Iyengar später Europa oft als Gast seiner nationalen Vereine besucht. Nachdem die erste „Internationale Iyengar Yoga Convention“ in San Francisco schon 1984 sowie ein paar mal noch andere große Veranstaltungen in den USA stattfanden, kam das erste Großereignis in Europa 1993 zustande. Damals reisten mehr als 1000 Übende nach London, um über 5 Tage die Gemeinschaft zu zelebrieren und auch neue Impulse des Meisters zu erleben. In Deutschland war Iyengar einmal schon 1986 im kleineren Rahmen in München und dann 1996 für viele Hunderte aus Deutschland und anderen Ländern in Berlin. Sein hiesiger Verein „Iyengar-Yoga-Deutschland e.V.“ wurde 1994 gegründet. Dieser Zusammenschluss versucht Energien der InteressentInnen zu bündeln, Arbeit der LehrerInnen zu koordinieren und Iyengar-Yoga in der Qualität, die von Guruji gemeint war, der Öffentlichkeit besser bekannt zu machen.

Yoga ist für jeden

Seit Anbeginn an hat er nach Wegen gesucht, Yoga den Menschen bei ihren unterschiedlichen Konstitutionen, in ihren unterschiedlichen Lebens-Situationen möglich und zugänglich zu machen. In Iyengar-Yoga gibt es u.a:

  • die dynamische, stabilisierende Praxis für „normale“ Leistungsfähige
  • die „Jumpings“ (Sprünge, Surya Namaskar, Flow) für Überschäumende
  • Yoga als „einen Juwel für die Frau“ (Menstruationspraxis, Schwangerenyoga, Yoga für Menopause)
  • die regenerative Praxis (gestützte und langgehaltene, öffnende und erdende Haltungen für Erschöpfte, Ältere, Ruhebedürftige
  • die liegende Pranayama-Praxis als Vorbereitung auf eine ungemein anspruchsvolle sitzende Praxis; für Neue (nach 1-2 Jahren Asana)
  • die „Medical class“ mit unzähligen (auch teilweise schulmedizinisch dokumentierten) Programmen für Kranke, Verletzte, Leidende. (Mehr Informationen gibt es hier)

Spiritualität

Nach 1960 hat sich Guruji Iyengar zunehmend mit der Spiritualität des Yoga auseinandergesetzt. Einsichten aus den klassisch indischen Werken (Bhagavad Gita, Upanischaden, Hatha-Yoga-Pradipika und insbesonders Patanjali Yoga Sutra) hielt er beim Unterrichten stets im Hintergrund bereit, um sie als Sprungbretter für die Schüler einzusetzen, damit diese tiefer das Erlebnis in der Asana- und Pranayamapraxis begreifen. Seine Reflektionen zu den Yoga Sutras (deutsche Fassung: „Urquell des Yoga“) stellen einen wichtigen Beitrag zum umfassenden Verständnis von Asana als einheitliches Körper-Geist-Seele-Erlebnis.

Abschied

B.K.S. Iyengar hat sich über 80 Jahre für Yoga und die Weitergabe von Yoga und yogischen Werten eingesetzt. Als er in späteren Jahren zum bescheidenen Wohlstand kam, förderte er freigebig mit allem, was er hat, den Aufbau seines Heimatdorfes, das bis dahin lange darnieder gelegen hat. Eine Schule und ein Krankenhaus ließ er errichten. Die Wiederherstellung eines verfallenen Shiva-Tempels und den Bau des ersten Patanjali-Tempels und anderes mehr hat er angetrieben. Seine einzige Bedingung war, dass in der Schule auch Yoga unterrichtet werden soll.

Nach seinem Tod erzählte Geeta Iyengar bei der Zeremonie zur Einäscherung: „Nur mit seinem Körper ist es vorbei. Die Bemühungen einer einzigen Person, von innen nach außen, haben die Sicht der ganzen Welt auf Yoga geändert. Nichts blieb im Verborgenen seit den Anfängen seiner Praxis bis zu seiner Krankheit und seinem Tod. Sogar gestern Abend hat er Abhijata ermahnt: „Ich habe dir all diese Dinge gezeigt. Nun liegt es an Dir, sie für dich selbst zu realisieren.“

In der letzten Phase zeigte er sich mit seinem Erfolg zufrieden. Seine Arbeit hatte er getan.

Zusammgetragen von Michael Forbes

Yoga Literatur

Die vier Hauptwerke aus der Vergangenheit

  • Upanischads
  • Bhagavad Gita
  • Yoga Sutra von Patanjali
  • Hatha-Yoga-Pradipika

liefern das philosophische und praktische Fundament für Yogaübende. Die Werke von B.K.S. Iyengar sind für die Praxis bahnbrechend gewesen und stehen noch heute an erster Stelle. Viele seiner Prinzipien wurden auch anatomisch / medizinisch ausgelegt, so dass neben den praktischen und philosophischen Iyengar-Yoga-Büchern es auch anatomische Iyengar-Yoga-Bücher gibt.